Marc Wübbenhorst
(Stadtheimatpfleger, Bielefeld)
Vortrag
„Sennestadt – eine Planstadt für Flüchtlinge“
Abstract
Sennestadt: In den 1950er Jahren entwickelte der Architekt und Stadtplaner Hans Bernhard Reichow das Konzept für eine moderne Großsiedlung für Geflüchtete im ehemaligen Landkreis Bielefeld. Um auf die dringende Wohnungsnot der Nachkriegszeit zu reagieren, wurden in der neuen Stadt viele junge Familien angesiedelt, die zumeist aus Ostpreußen oder Schlesien stammten. Die durchmischte Bebauung der Stadt förderte das Zusammenleben verschiedener Menschen, die in der Sennestadt allesamt gemeinsam neu anfingen und die ehemalige Struktur der Senne II überlagerten.
Das kulturelle Leben und die durchmischten Nachbarschaften unterstützten eine Sennestadt-Identität. Bis heute ist Sennestadt Migrationsstadt: In den Neunzigern kamen Menschen aus den ehemaligen GUS-Staaten dazu, in jüngster Zeit Geflüchtete aus vielen Ländern.
In dem Vortrag wird Marc Wübbenhorst auf die Migrationsbewegungen in die Sennestadt, das Werden der Gemeinschaft und demographische Herausforderungen eingehen und aufzeigen, welche Aspekte des Städtebaus Gemeinsamkeiten schaffen.
Kurzvorstellung
Marc Wübbenhorst lebt und arbeitet in Bielefeld als Coach sowie als Dozent für Plattdeutsch und Niederländisch. Hier ist er als Stadtheimatpfleger für die Belange der Heimatpflege zuständig. Durch sein jahrelanges Wirken in der Sennestadt und der Vermittlung kulturellen Erbes zum Beispiel über den Sennestadtverein und der HBR.G baute er seine Beziehung zur Planstadt Sennestadt aus. Beide Vereine würdigen die Weiterentwicklung des Bielefelder Stadtteils und seiner besonderen Geschichte, letzterer das Schaffen seines Namensgebers und arbeitet Nachkriegsarchitektur kritisch und wissenschaftlich auf. Bekanntheit erlangte Wübbenhorst darüber hinaus aufgrund seiner seltenen Erkrankung als „der durstigste Mann Deutschlands“
